Hermann Hesse hat einmal festgehalten, dass „jeder, der an einen Sinn im Leben und an eine hohe Bestimmung des Menschen glaubt“ im „heutigen Chaos wertvoll“ ist „einerlei zu welcher Konfession er (sie) gehört und an welche Zeichen er (sie) glaubt“ und weiter „Es kommt, wenn ein Mensch das Bedürfnis hat, sein Leben zu rechtfertigen, nicht auf eine objektive, allgemeine Höhe der Leistungen an, sondern eben darauf, dass er (sie) sein (ihr) Wesen, das ihm (ihr) Mitgegebene, so völlig rein wie möglich in seinem (ihrem) Leben und Tun zur Darstellung bringe.“
Mit dem ‚heutigen Chaos‘ meinte Hesse wohl auch die von ihm durchlebten beiden Pan-Europäischen Kriege, und die Depressionsjahre dazwischen. Hat nicht gerade seine Aussagen über den Glauben (oder die Erkenntnis) einer ‚hohen Bestimmung des Menschen‘ auch im heutigen Chaos – gerade im ‚mainstreaming‘ der öffentlichen Meinung (z.B. zu Corona oder dem Ukraine-Krieg) – eine hohe Bedeutung?
Wir erleben gerade ein Aufflammen des Irrglaubens, dass etwas wahr sei, wenn eine ‚Mehrheit‘ davon überzeugt ist. Das ist nicht nur unendlich dumm sondern ebnet eben auch immer den Weg zu neuem Chaos und Leiden.