Vorletzte Woche nahm ich am ersten öffentlichen Schweizer Wirtschaftsgipfel teil, der in Aarau durchgeführt wurde. Organisiert und moderiert von einer Frau allein: Theres Schöni. Toll!
Da hat der Präsident des kantonalen Gewerbeverbandes die globalisierte Wirtschaft als ‚Zug’ bezeichnet, den wir nicht verpassen dürfen. Nicht zum ersten Mal höre ich diesen Vergleich. Kommt mir aber irgendwie unlogisch vor. Ein paar Gedanken dazu.
Wenn ich einen Zug besteige, dann wohl meist deswegen, weil ich irgendwohin will und der Zug ist das Transportmittel meiner Wahl, das mich sicher dort hin bringen soll. Schließlich bezahle ich ja für die Zugfahrt. Der Zug ist dann also ein Mittel (Transport) um wohlbehalten zum Ziel zu gelangen. Und die Globalisierung, ist sie nun ein Mittel oder der Zweck in sich? Weg oder Ziel?
Wäre Globalisierung ein Mittel (wie der Zug) – ein Transportmittel auf dem Weg, den es zu beschreiten gilt – dann frag ich mich, wohin dieser Weg führen soll? Was ist das Ziel der Globalisierung? Und wie wissen wir, dass wir sicher dort angelangt sind?
Oder ist Globalisierung gar selber das Ziel? Es gibt ja Menschen, die fahren Zug, einfach so, zum Zeitvertreib. Es gefällt ihnen. Andern gefällt das Radfahren. Sie haben weder ein spezielles Ziel vor Augen, noch müssen sie irgendwo bestimmtes ankommen (ausser vielleicht irgendwann zuhause).
Wenn nun aber der Zug so rast, dass immer mehr Passagiere aus dem durch die Landschaft preschenden Zug raus fallen. Ganz zu schweigen von all denen, die vom rasenden Zug ergriffen und zermalmt werden. Müsste so ein Zug nicht als Sicherheitsrisiko sofort gestoppt und der Zugfahrer vom Dienst suspendiert werden? Mindestens in der Schweiz würde das wohl geschehen.
Die Globalisierung rast uns allen um die Ohren! Das wurde von dem besagten Herrn so bestätigt. Die Globalisierung spuckt die vermeintlichen Passagiere auf allen Seiten raus und ergreift viele Menschen (und Umwelt) zerstörerisch. Wird sie darum gestoppt oder gar aus dem Verkehr gezogen, da gefährlich? Nein! Sie rast weiter. Uns wird gesagt, dass Globalisierung gut ist – für uns alle – und wir diesen Zug darum nicht verpassen dürfen! Ich frage mich wie das deren Opfer sehen? Aber zurück zum Vergleich mit dem rasenden Zug. Wer will denn eigentlich bei einem Raser Einsitz nehmen? Ich denke wohl nur Lebensmüde?