Fast die Hälfte aller Fehlermeldungen von Spitälern betreffen Medikamente.
Die Stiftung für Patientensicherheit sammelt anonymisierte Fehlermeldungen von Spitälern, um die Fehler zu analysieren und Verbesserungsvorschläge zu formulieren. Von 6300 Fehlermeldungen bezogen sich 48 Prozent auf Medikamente.
Unter sämtlichen unerwünschten Ereignissen, die einen gesundheitlichen Schaden verursachen, seien in 30 bis 50 Prozent der Fälle fehlerhafte Verwendungen von Medikamenten schuld. Betroffen sei jeder Zwanzigste, der in ein Spital aufgenommen wird.
Besonders heikel ist der Einsatz von Medikamenten bei Patientinnen und Patienten, die an verschiedenen Krankheiten leiden. Zum Beispiel ein Diabetiker mit zu hohem Blutdruck, der an Krebs leidet. Die «Multimorbidität» und die damit verbundene Polypharmazie würden die Verordnungen «komplex und fehleranfällig» machen. Eigentlich gelte in den meisten Spitälern das Vieraugenprinzip. Doch eine Befragung von 302 onkologischen Pflegefachpersonen in verschiedenen Spitälern ergab, dass die Doppelkontrolle häufig gestört wird.
Vorschriften für mehr Medikationssicherheit werden indes von Pharmakonzernen abgelehnt.
Originalartikel von Urs P. Gasche erschienen 27. Dez 2016