Fassen wir nochmals die Kernaussagen von Rudolf Steiner (s. Blog vom 24. März) zusammen:
Bazillen (also Viren) sind nicht Ursache, sondern Anzeichen einer bereits vorhandenen Krankheit.
Die Fixierung auf Bazillen lenkt von der primären Krankheit und ihrer/ihren Ursache(n) ab.
Es sollte aber genau auf dieses Gebiet der primären Ursachen die Aufmerksamkeit gelenkt werden. Mikroorganismen (sprich auch Viren) sind im menschlichen Organismus vorhanden und machen zwar Symptome (z.B. Entzündungen) verursachen aber keine Krankheiten.
Rudolf Steiner weißt auf diese Verwechslung von Ursache und Wirkung hin. Er negiert das Vorhandensein von Viren nicht, meint aber, dass es „durchaus etwas anderes (ist), zu behaupten, die Bazillen sind da und sie treten im Gefolge der Krankheit auf, als die primäre Ursache bei den Bazillen zu suchen (…).“ (GA 73a; Vortrag vom 7. April 1920)
Er nennt diese Fokussierung auf Viren als Krankheitserreger als „Ablenkung auf das Sekundäre“ weil „(…) eine gewisse Bazillenart immer auftritt unter dem Einfluss ganz gewisser primärer Ursachen.“ (GA 312. , 9. Vortrag). Er führt diese Ursachen nicht weiter aus. Wir wissen, es gibt Krankheiten. Können bestimmte Krankheiten Viren (als eine Wirkung dieser Krankheit) produzieren oder aktivieren? Wenn dem so wäre, würde dieselbe Krankheit immer die gleiche Art Viren ‚hervorrufen’?
Es ist ja nun nicht so, dass wir dem Begründer der Anthroposophie einfach glauben sollen. Bemerkenswert ist jedoch, dass derselbe Mann – Dr. Rudolf Steiner – vor hundert Jahren zur bio-dynamische Landwirtschaft inspiriert hat. Eine Grundlage davon sind die sogenannten ‚Präparate’. Wer etwas von ‚effektiven Mikroorganismen’ versteht, kann davon ausgehen, dass in diesen Präparaten genau solche ‚guten’ Bakterien gefördert werden, welche die Bodenfruchtbarkeit erheblich verbessern. Auf diesem Hintergrund will ich ihm eine gewisse Autorität im Bezug auf Mikroben nicht absprechen.
Gibt es heutige Erkenntnisse (Fakten), welche Rudolf Steiner’s Ausführungen untermauern? Sind Viren im Menschen (und in andern Lebewesen) überhaupt vorgesehen? Genauso wie Bakterien? Wir wissen, dass Viren (wie Bakterien) im Darm vorhanden sind (s. https://www.spektrum.de/news/wie-viren-unseren-darm-beherrschen/1426006). Was tun Viren? Oder anders gefragt, warum gibt es Viren? Wenn es ‚gutartige’ Viren gibt – dieser Artikel spricht davon – gibt es denn auch ‚bösartige’ (das Corona-Virus soll eines sein)? Oder könnte es sein, dass ‚gute’ Viren wenn entsprechende Voraussetzungen vorhanden sind, ‚böse’ (also schädlich) werden; vielleicht doch durch eine vorherrschende Krankheit, wie Rudolf Steiner sagt?
Was ist den überhaupt ein Virus? Ich habe mir erlaubt dafür WIKIPEDIA zu bemühen. (Der Artikel wäre wohl nicht da, wenn er den heute maßgebenden Autoritäten ein Dorn im Auge wäre. Was nicht heißen soll, dass Autoritäten immer Recht haben!) (https://de.wikipedia.org/wiki/Viren) Vereinfacht ist ein Virus eine Nukleinsäure oder nochmals reduziert ausgedrückt: genetische Information; eingehüllt in Proteine (Eiweisse). Wo aber haben sie ihr Gen-Material her? Die – gemäss Wiki – ‚wahrscheinlichste’ Virentheorie besagt, dass Viren unmittelbar aus RNA- oder DNA-Molekülen der Wirtszelle entstanden sind (also aus dem Gen-Material von Zellen; A.d.V.). Weil Viren die Zellen des Wirtes zu ihrem Überleben und ihrer Vermehrung brauchen, werden sie als ‚Zellparasiten’ bezeichnet. Wenn aber Viren auch hilfreich sind (s. oben), greift eine solche Sichtweise nicht zukurz? Könnte ihr Transfer von Genmaterial von Zelle zu Zelle auch etwas anderes sein als ‚Infektion’? Oder ist eine erhöhte Virenproduktion (Virulenz) nur in einem kränkelnden Organismus möglich (wie Rudolf Steiner bemerkt)? Wenn Viren ihren Wirt (sprich Zelle) vernichten, sich durch die Zelle weitervermehren und andere Zellen infizieren, greifen sie wahllos alle Zellen an oder nur Zellen mit besonderen Voraussetzungen (z.B. Defekten)?
Ich schließe meine heutigen Ausführungen mit einer Bemerkung von Rudolf Steiner: Wenn wir sagen „Die Grippe kommt von dem Grippebazillus (…), (ist das) natürlich genauso gescheit, als wenn einer sagt, der Regen kommt von den Fröschen, die quaken (…) wenn der Regen kommt (…)“